«Die Dürener gehen zum Lachen in den Keller»

Von Bruno Elberfeld

Düren. «Die Dürener gehen zum Lachen in den Keller», teilte Arnulf Rating alias Schwester Hedwig der Gesprächspartnerin am Telefon bei seinem Auftritte auf der Bühne des Komm mit. Dabei hatte der Kabarettist am Anfang schon festgestellt, dass es für viele Dürener nichts zu lachen gebe, da doch einige Arbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen müssten, weil da jemand etwas falsch gemacht habe.

Gekonnt und ohne große Berührungsängste schlüpft Rating im «Backstage» immer wieder in eine neue Rolle, während er mit den Zuschauern weiter redet. Eine Pause in Ratings Redefluss gibt es erst in der 15-minütigen Pause.

Mit starken Wortschöpfungen beäugt der 1951 in Mülheim an der Ruhr geborene Künstler die gesellschaftliche Situation der globalisierten Welt. Niemand wird ausgelassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel als männermordende Hexe, die so einige Weggefährten auf ihrem Weg zur mächtigsten Frau der Welt auf dem Gewissen hat, Kardinal Meißner in Frauenkleidern, auf dem Kopf ein Diaphragma, die berühmten CDs aus dem Finanzamt mit dem Titel «Neues aus Liechtenstein», nichts und niemand ist Arnulf Rating heilig. Für die Vergehen von Peter Hartz fordert er mindestens ein Jahr Hartz IV.

Toll findet der Kabarettist den Vorschlag von Verkehrsminister Tiefensee, Hartz IV-Empfänger als Helfer auf Bahnhöfen einzusetzen: «Hartz IV-Empfänger wissen am besten, wann der Zug abgefahren ist.»

Kauder, Vorsitzender der CDU- Fraktion im Bundestag: «Unsere Renten sind sicher!» Natürlich, seine Rente ist sicher. Das hatte niemand anders erwartet. Pointe auf Pointe schießt aus Ratings Mund. Er lässt die Leute nicht zu Atem kommen.

Hauptfigur in Ratings Kabarett ist seine Schwester Hedwig, die schon 30 lange Jahre ihre Hand an den Puls des Patienten Bundesrepublik Deutschland legt. Die Schwester Rabiata unter den Pflegekräften kennt den Pflegezustand des Landes. Sie kann allen Größen dieses Landes eine Diagnose erstellen.

Sie kennt nicht nur die Symptome, sondern deckt die Hintergründe und Ursachen auf. Ihre Therapien sind recht ungewöhnlich, für viele Prominente aus Politik und Wirtschaft ist sie eine gefragte Ratgeberin, weil sie sich nicht nur in der Schulmedizin, sondern auch in vielen Alternativmedizinen auskennt.

Arnulf Rating gelang es im Komm, die Menschen zu begeistern und locker zu machen, zu erstaunen und zum Lachen zu bringen.

© Aachener Zeitung, 31.10.2008