Scharfzüngig und mit viel Tempo

Kabarettist Arnulf Rating geht im BÜZ auf einen Streifzug durch die politische Landschaft

VON FRANK KRAUSE

Minden (fkr). Nach dem Motto „Aufwärts!“ setzte Arnulf Rating die dreizehnte Kabarettreihe im BÜZ fort. Vielen dürfte der Künstler bereits durch Fernsehauftritte, wie etwa „Neues aus der Anstalt“ im ZDF, bekannt sein.

Von Anfang an geht der Kabarettist bei seinem Auftritt sehr scharfzüngig und mit hohem Tempo zu Werke — das harte und lang anhaltende Winterwetter habe zum Beispiel mit der Verhaftung des Wetterpropheten Jörg Kachelmann ein abruptes Ende gefunden.

Auch die Ikonen unseres politischen Lebens kommen in seinen Betrachtungen keinesfalls zu kurz. Er begrüße die Tatsache, dass vietnamesische Waisenkinder, wie Gesundheitsminister Philipp Rösler, in Deutschland aufgenommen worden sind, man müsse sie jedoch von kriminellen Biotopen, wie der FDP, fernhalten. Für dessen Parteichef, dem stets gefönten Guido Westerwelle, solle es, ähnlich Toyota, ebenfalls eine Rückrufaktion geben, denn bei ihm klemme wohl auch etwas am Gaspedal.

Vor zwanzig Jahren habe Angela Merkel erstmals Bananen kennengelernt, heute habe sie eine ganze Republik danach geformt, genau so krumm und mit braunen Flecken. Politiker seien eigentlich diejenigen, mit denen in der Schule niemand etwas zu tun haben wollte.

„Die Schweine wechseln, der Trog bleibt“

Polemisch dehnt Rating seine Breitseiten auch auf Banker, Wirtschaftsbosse und pseudointellektuelle Künstler, samt ihrem Schickimicki-Publikum in zurzeit hippen Berliner Bezirken aus. Die jüngsten Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und die dazugehörigen Statements des Papstes und Bischof Mixas (mit M, wie der Comedian betont) werden mit scharfen Spitzen genüsslich auseinandergenommen. Nach den Salven der ersten Hälfte der Vorstellung, geht es Arnulf Rating nach der Pause etwas philosophischer an. Anhand eines Stapels Bildzeitungen erläutert er die Schlagzeilen der vergangenen Wochen. Auch gegen die wachsende Zahl der Nichtwähler hat er ein Rezept, die Parteien könnten Kundenkarten einführen und für jede Teilnahme an einer Wahl eine attraktive Prämie ausloben. Doch ändern würde dies in der politischen Landschaft wenig, die Schweine wechseln, der Trog bleibt. Nach vielen Lachern und Applaus entließ das Publikum den Kabarettisten erst nach zwei Zugaben.

© Mindener Tageblatt, 27.03.2010