Das Quietschen der Schwebebahn

Fragen an Arnulf Rating

Arnulf Rating im Alter von vier Jahren
Kind mit Freiheitsdrang: Arnulf Rating

Waren Sie eher Vater- oder Mutterkind?
Beides. Ich bin als Sternzeichen Waage und liege deshalb so dazwischen.

Welches Geräusch aus Ihrer Kindheit haben Sie noch im Ohr?
Das Quietschen der Schwebebahn in Wuppertal, wo ich aufgewachsen bin.

Wer war Ihr Idol?
Ich habe kein Idol und habe das auch immer abgelehnt. Mir genügt es, wenn ich es schaffe, ich selbst zu werden.

Welches war Ihr Lieblingsmärchen?
Die Bremer Stadtmusikanten. Immerhin geht es darin um Hausbesetzung und Seniorenaufstand — Themen, die heute noch aktuell sind. Etwas besseres als den Tod findest Du überall.

Was war das unsinnigste Verbot Ihrer Eltern?
Alle Verbote sind unsinnig. Ich habe mir als Kind fest vorgenommen, dass ich mir genau merke, in welchem Alter mir was verboten wird — um es meinen Kindern dann zu erlauben. Ich bin allerdings mit drei Jahren schon von zu Hause weggelaufen und von der Polizei zurückgebracht worden.

Welches war Ihr Lieblingsversteck?
In einer Höhle unter einem Baum. Die war selbst gebaut.

Was war der Standardspruch Ihrer Mutter oder Ihres Vaters über Sie?
Also, da weiß ich gar nichts mehr.

Waren Sie eher Räuber oder Gendarm?
Räuber.

Wären Sie gerne noch ein Kind?
Ich bin, glaube ich, noch eins. Ich spiele ja bis heute. Meine berufliche Tätigkeit habe ich bis heute nicht als Beruf begriffen. Ich habe als Kind schon Stellenanzeigen gelesen und genau gewusst: Da ist nichts für mich dabei.

Stimmen Sie Herbert Grönemeyer zu, wenn er in seinem Lied fordert „Kinder an die Macht“?
Das ist doch schon der Fall. So einen Knallfrosch wie Guido Westerwelle kann man doch nicht als erwachsen bezeichnen.

© Berliner Zeitung, 25.02.2010